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Laut der Anzeige, die dem NDR vorliegt, bestehe gegen die Reporter der Verdacht der psychischen Beihilfe zu den Taten der Terroristen - unter anderem wegen Mordes und Geiselnahme.

Die Journalisten seien bei ihrer Fotodokumentation "unmittelbar in das Tatgeschehen" involviert gewesen. Dabei hätten sie zur von den Terroristen gewollten weltweiten Verbreitung der Tat beigetragen. Die Berufsausübung als Journalisten schützt sie nach Ansicht der Anwälte Förster und Walther nicht vor der Strafverfolgung.

Was ist das denn für eine dumme Argumentation? Also macht sich jeder Journalist der live über eine Konfliktsituation berichtet der Beihilfe schuldig? Wenn der Vorwurf, dass die davor Bescheid wussten und quasi von der Hamas als Videopropagandisten mitgenommen wurden, dann ist das durchaus kritikwürdig / zu verurteilen. Aber wenn ich als Journalist sehe, dass sich eine größere Menge bewaffneter Menschen auf den Weg zur Grenze machen, ist der Impuls darüber berichten zu wollen / das zu dokumentieren absolut nachvollziehbar. Man könnte auch das Argument bringen, dass das "history in the making" ist und deswegen dokumentiert werden muss. Geschichte schreiben ist halt nicht immer was positives.

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[–] letmesleep@feddit.de 9 points 10 months ago* (last edited 10 months ago) (1 children)

Es ist leider eine Tatsache, dass die Berichtserstattung über Terrorismus einen großen Anteil am Erfolg des Terrorismus hat. Ohne die Massenmedien gäbe es Terrorismus, wie wir in heute kennen, vermutlich nicht. Wir haben hier also ist in etwa die gleich Argumentation, mit der wir das Erstellen von Kinderpornographie unter Strafe stellen: Das Videomaterial ermöglicht es mit der Tat eine größere Zahl von Konsumenten zu erreichen und fördert damit weitere Taten dieser Art.

Anders als bei Kinderpornographie gibt es bei solchen Anschlägen natürlich auch ein legitimes Interesse der Öffentlichkeit an Informationen, aber so abwegig, wie Du glaubst, ist der Vorwurf wirklich nicht. Ich bezweifle, dass es für irgendwas im Sinne von "Beifhilfe zum Mord" ausreicht, aber es gibt auch §201a StGB und ich glaube noch ein paar andere Paragraphen. Journalisten sind da in einer Situation, in der sie schnell zu Tätern werden können.

Ein paar Quellen:

Violence, so the saying goes, begets violence. Now evidence is emerging that suggests even the reporting of violence can trigger further attacks. Research has found that sensationalist media coverage of acts of terrorism results in more such acts being committed.

https://www.theguardian.com/media/2015/aug/01/media-coverage-terrorism-further-violence

https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/240915/mediale-inszenierung-von-amok-und-terrorismus/

So eng sogar, dass die Grundüberlegung ist, dass es Terrorismus eben nicht gegeben haben kann, bevor es Massenmedien und eine Massenöffentlichkeit gab.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/historikerin-ueber-terrorismus-terror-braucht-die-medien-100.html

[–] Arbic@feddit.de 4 points 10 months ago (1 children)

Klar funktioniert Terrorismus nicht, wenn man 50km vom Geschehen entfernt nicht mal mit bekommt, dass es einen Anschlag gegeben hat. Aber in der Welt vor Zeitungen, Radio, Fernsehen und Internet leben wir nun mal nicht mehr.

[–] letmesleep@feddit.de 0 points 10 months ago

Aber in der Welt vor Zeitungen, Radio, Fernsehen und Internet leben wir nun mal nicht mehr.

Nein, aber es gibt immer noch Unterschiede je nachdem was und wie berichtet wird. Die Artikel oben nennen alle Ansätze um das Problem zu lindern.