this post was submitted on 30 Jan 2024
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[–] cows_are_underrated@feddit.de 24 points 9 months ago* (last edited 9 months ago) (6 children)

Da es hier wieder vorkommt. Es wird mal wieder gesagt, dass sich die Leute kein Bio leisten können. Will ich mal schauen was an der Geschichte wirklich dran ist:

Die Ausgaben für Lebensmittel haben sich von 1950(38%) auf 14% in 2022 reduziert.

Für die Vergleichbarkeit: 1990: 17%

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/75719/umfrage/ausgaben-fuer-nahrungsmittel-in-deutschland-seit-1900/

Zum Vergleich die Lebenshaltungskosten. Ich Vergleiche hier mal einfach die Lebenshaltungskosten(Nahrungsmittel, Bekleidung, Wohnung, Einrichtungsgegenstände).

1993 waren das 51,8%.

Im Zeitraum 2022-2023 Betrugen diese Ausgaben 49,8%.

https://service.destatis.de/DE/vgr-monitor-deutschland/konsum.html

Diese relativ kleine Differenz ist denke ich deswegen so klein, da wir schließlich eine enorme Inflation, Lieferschwierigkeiten, eine Energiekrise und immer noch den Ukraine Krieg haben. Wie sich das genau auswirkt kann ich aber nicht sagen.

Das Problem bei diesen Statistiken ist jedoch, dass die halt den gesamtschnitt nehmen. Dass sich die Unterschicht kein Bio leisten kann ist klar. Jedoch werde ich mich jetzt auf den Durchschnitt beziehen.

Je nach Ernährungsstil ist eine Bio Ernährung auch nicht zwingend teurer(habe leider keinen aktuellen Durschnittswert gefunden). 2014 lagen bei einer relativ Fleisch armen Kost die Mehrkosten bei ca 80€ im Jahr.(https://www.biorama.eu/studie-oeko-institut-biologische-ernaehrung/) Wer natürlich viele Tierischen Lebensmittel isst wird schon auch mehr bezahlen müssen. (https://de.statista.com/infografik/24615/preisaufschlaege-fuer-bio-lebensmittel-in-deutschland/)

Hier dann mal meine Meinung zu diesen Statistiken:

Da die Leute also gut die Hälfte ihres Geldes anderweitig ausgeben kann mir keiner Vorgaukeln dass er sich Bio nicht leisten kann. Wir haben einfach nur den Blick dafür verloren, dass Essen mehr als etwas ist was satt macht. Qualität hat halt ihren Preis. Wer sich alle paar Jahre ein Auto für zig Tausend Euro und Jedes Jahr ein Monatsgehalt für Urlaub rauspustet kann sich auch die Mehrkosten für Bio leisten. Es geht weniger um die Kosten an sich, sondern darum, dass viele ihre Statussymbole(Urlaub, Auto, Fernseher usw.)für wichtiger halten als das Essen.

[–] Theobroma@feddit.de -4 points 9 months ago (1 children)

Warum sollte Essen mehr als etwas sein, was satt macht?

[–] EunieIsTheBus@feddit.de 7 points 9 months ago

Weil...

  • ...du zum satt werden auch nur Kartoffeln und Sojaschrot fressen könntest, das allein aber weder gesund noch zufriedenstellend ist
  • ...das Lebensmittel irgendwie produziert werden muss und unter den Produktionsbedingungen Menschen, Tiere und oder die Umwelt leiden kann. Wenn es nur auf den Output ankommt kannst du auch Eier aus Käfighaltung und Dosenmandarinen aus chinesischen Fabriken kaufen.
  • ...industriell verarbeitete Lebensmittel auch über künstliche Zusatzstoffe oder Pestizide enthalten können, die ggf gesundheitsschädlich sein können. Man erinnere sich an die Dioxine Geschichte
  • ...wir nicht in einem dritte Welt Land leben und eigentlich genug "Volkseinkommen" da ist, das wir uns einen höheren Lebensstandard leisten könnten. Wenn du nur von Notwendigkeiten bei Lebensmitteln ausgehst, dann bitte auch bei den anderen Sparten. Warum sollte Wohnen mehr sein, als ein Dach überm Kopf? Warum Kleidung mehr als ein paar Stofflaken?
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