this post was submitted on 18 Mar 2024
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Ich bin vor etwas mehr als einem Monat konvertiert. Ich habe vor dem Ramadan einen Tag testweise gefastet. Sonst zuvor nie in meinem Leben.
vielen Dank :)
Das ist ja interessant. Wie ist es denn dazu gekommen?
Gottes Wege sind unergründlich oder so. Die Geschichte ist jetzt etwas länger geworden. Ich habe mal zwei Teile draus gemacht.
Also zur Einordnung, ich bin als Postwende-Ossi aufgewachsen. Religion hat in meiner Familie praktisch keine Rolle gespielt. Das Höchste der Gefühle waren Weihnachtslieder, oder das man mir als kleines Kinde erklärt hat, Opa sei jetzt im Himmel. Es gab Jugendweihe und die wenigen Kinder, die Kommunion gemacht haben, waren halt anders.
Sowas wie Vorgeschichte?
Als ich in der 8. oder 9. Klasse war, haben bei uns vor der Schule ein mal die Gideons kleine Bibeln verteilt. Während andere diese als Fußbälle eingesetzt haben, habe ich meine behalten und mal angefangen zu lesen. Die deutsche Übersetzung ist jedoch ziemlich träge und nach dem dritten oder vierten Evangelium habe ich aufgehört. Ich habe aus den Texten wenig mitnehmen können und mich eher an die Sachen erinnert, die ich widersprüchlich fand. Z.B. verstehe ich bis heute nicht, warum Jesus sowas gesagt haben sollte wie in Markus 14:7 oder Matthaeus 26:11Vor vier Jahren war ich eine Woche alleine wandern. Dabei hatte ich irgendwie das Gefühl, eine schützende Hand wird über mich gehalten, konnte das aber nicht weiter einordnen oder adressieren.
Ich habe irgendwann mal angefangen das alte Testament auf deutsch als Hörbuch anzuhören, um zu Wissen wovon eigentlich die Rede ist, und hatte den Plan gefasst, alle drei abrahamischen Schriften zu lesen/hören, um zu Wissen worum es geht. Dabei war aber nicht das Ziel religiöse Erkenntnis zu erlangen. Weil auch das alte Testament auf deutsch ziemlich träge ist, habe ich es nicht weiter als die Chroniken geschafft. Die Bücher Mose waren bis auf Levitikus noch ganz gut, aber jedes mal die Verwandschaftsverhältnisse, Anzahl von Knechten und größe der Herden mitzulesen macht die Lektüre nicht gerade interessant.
Hauptteil
Seit Oktober habe ich zunehmend englische Nachrichten und Quellen zum Gazakrieg verfolgt, weil in den deutschen Medien vieles komplett einseitig, oder einfach gar nicht stattfand. Meine Frau hat mich auf Omar Suleiman aufmerksam gemacht. Omar Suleiman ist Imam in den USA und hat palästinensische Wurzeln. Seine Perspektive, aber auch z.B. Videos von Kindern in Gaza, die Regenwasser auffangen und mit Alhamdulillah (Alles Lob gebührt Gott) dieses kleine Glück in schwersten Zeiten wertschätzen, haben einen Eindruck hinterlassen. Diesen Eindruck konnte ich weiter nicht einordnen.Schließlich habe ich dann dieses Interview mit Omar Suleiman zum Islam angehört. Und während ich in der Küche stehe, Kartoffeln schäle und mir nichts weiter denke, habe ich plötzlich Tränen in den Augen und denke "Es ist wahr. Es ist alles wahr."
Jetzt bin ich dabei eine englische Übersetzung des Korans zu lesen und finde es deutlich zugänglicher als das alte und neue Testament in deutsch. Die Übersetzungen werden dem arabischen Original nicht gerecht. Es ist neben dem Inhalt auch lyrisch sehr angenehm und professionelle Rezitationen klingen wunderschön. Hier z.B. die erste Sure Al-Fatihah die man in jedem Gebet rezitiert.