borisentiu

joined 2 months ago
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Wenn es um konkrete Zukunftsvorstellungen geht, dann dürfen die Künste nicht fehlen - auch wenn es dort in der optimistischeren Abteilung scheinbar ruhiger zugeht. Damit im Forum Beiträge zu Literatur, Film etc. gefunden werden können, schlage ich ein bündelndes Schlagwort wie #Zukünste vor.

Künste verhandeln Zukunft sinnlicher als nackte Zahlen, (potentiell) vielschichtiger als politische Kampagnen und sie geben dem Individuum Gestaltungsmöglichkeiten, wo sonst leicht Ohnmacht und Ausgesetztsein empfunden werden können. Was dabei entsteht kann man als - wie auch immer geartete - Modelle von Welt sehen, an denen Änderungen und ihre Konsequenzen durchgespielt werden können.

Zum Beispiel können Entwicklungen durchdacht werden, die absehbar, aber noch nicht Realität sind. Während die Roboter noch in den Kinderschuhen steckten, wurden sie schon Teil von fiktiven Sozialgefügen, um sich über die Implikationen der Technik klarer zu werden. Man kann als Gesellschaft also prinzipiell Zeit gewinnen, wenn man sich diesen Angeboten öffnet - oder man wartet ab und steht dann vor Phänomenen wie der Künstlichen Intelligenz wie der erste Mensch…

Utopien haben als positive Entwürfe keinen leichten Stand. Im Politischen taucht das Wort auf, wenn eine Gegenposition entweder als naiv-unrealistisch oder gefährlich umfassend gebrandmarkt werden soll. Beide Vorwürfe könnten auch eine Rolle dabei spielen, wenn utopische (oder eutopische) Werke gar nicht erst geschrieben werden. Umgekehrt hat die Dystopie in der Populärkultur Hochkonjunktur, während in der Realität die Warnungen der Klimaforschung und -bewegung Einigen ‘zu negativ’ rüberkommen.

Auch deshalb wäre es wichtig positive Szenarien und Handlungsoptionen anschaulich zu machen, so neben dem zu Vermeidenden auch das Lohnende zu zeigen. Es mag trotzdem naiv oder allzu idealistisch wirken, in der Klimakrise auf die motivierende Wirkung der Künste zu setzen - nur kann man auch nicht behaupten, dass es schon in annährend vergleichbarem Maß versucht worden ist wie auf anderen Wegen (Erklärung, Argumentation, Protest etc.)

An dieser Stelle möchte ich nicht mit einem einzelnen Werk den Anfang machen, sondern mit dem schillernden Oberbegriff Solarpunk. Außer für ein ganzes Spektrum von Werken wird die Bezeichnung auch für bestimmte nachhaltige Einstellungen, Lebensweisen, Life hacks etc. verwendet. (s. Foren wie https://feddit.org/c/solarpunk@slrpnk.net [Edit 18.8.24: und verschiedene andere communitys auf der Instanz https://slrpnk.net/ ] und https://www.reddit.com/r/solarpunk/)

In Alex Hollands Blogartikel What is Solarpunk? One thing or many? geht es aber vorrangig um die Künste bzw. Bildästhetiken, wie sie etwa über die Werbung verbreitet werden. Holland identifiziert Spielarten und vergleicht sie hinsichtlich Realismus, Ton etc. Damit die Bezeichnung nicht allzu beliebig wird, schlägt er auch vor, manches als in Teilen ähnlich, aber nicht im engeren Sinn zugehörig zu verstehen. Im Kern zeigt Solarpunk für ihn nachhaltige, sozial gerechtere Welten, die möglich und erstrebenswert sind, und das Publikum zum Handeln inspirieren sollen.

Ich werde später noch 2-3 andere Links posten, aber ich finde in dem Artikel steckt schon viel Anregendes und ich will diesen Post daher nicht überladen.

Könnt ihr dem Konzept Solarpunk und der Systematisierung etwas abgewinnen? Fallen euch andere Beispiele ein? Welche Rolle spielen für euch Künste im Bezug auf die Zukunft?


[Beitrag zuerst im alten Forum, 1.4.24]

 

Auch im schwedischen Original mit Untertitel.

 

[Beitrag zuerst im alten Forum, 31.12.23]

Positive Zukunftsentwürfe und Anregungen, wie man sie selbst entwickeln könnte, sind noch zu selten - aber es gibt sie!

In diesem Bereich ist die gemeinnützige Initiative Reinventing Society aktiv. Sie stellt auf https://realutopien.info Ressourcen wie eine wachsende Bildersammlung und Methoden für z.B. Gruppen zur Verfügung.

Die verlinkte Serie mit kurzen Videos bietet einen inspirierenden Überblick darüber an, welche Dynamik konstruktive Zukunftsvorstellungen entfesseln könnten, wenn sie möglichst ganzheitlich gedacht sind.

Wie sie selbst das konkret umgesetzt haben, kann man im Buch Zukunftsbilder 2045 anschauen. Es kombiniert eine informative Reportagereise im Jahre 2045 mit anschaulichen Vergleichen: Stadtansichten von heute und visualisierte Vorschläge aus der selben Perspektive.

Stella Schaller, Lino Zeddies, Ute Scheub, Sebastian Vollmar: Zukunftsbilder 2045. Eine Reise in die Welt von Morgen, München 2023. Blick ins Buch auf https://realutopien.info/zukunftsbilder-2045/

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submitted 1 month ago* (last edited 1 month ago) by borisentiu@feddit.org to c/gutesmorgen@feddit.org
 

Schon Halbzeit des Monats...Gibt es Statements, Tipps, Termine?

Der Zugriff auf das alte Gutes Morgen-Forum auf feddit.de ist auch über burningturtle oder alexandrite nicht mehr möglich. Ich werde die gesicherten Beiträge nach und nach hier einpflegen, damit alles unter einem Dach ist.

Edit: Ich sehe grade, dass man von hier aus schon noch an die alten Beiträge kommt: https://feddit.org/c/gutesmorgen@feddit.de. Weil ich die alte Community von hier aus abonniert hatte, als noch mehr ging? Föderation? Naja mal schauen, es sind ja nicht so viele, vielleicht trotzdem besser an einem Ort.

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submitted 1 month ago* (last edited 1 month ago) by borisentiu@feddit.org to c/klimawandel@feddit.org
 

Die ausgezeichneten und nominierten Beiträge sind teilweise hinter einer Bezahlschranke.

[–] borisentiu@feddit.org 1 points 1 month ago* (last edited 1 month ago)

Habe nichts mit der Entfernung des Ballon-Beitrags zu tun, ist wohl im Zuge eines instanzweiten Userbanns wegen Spam/Werbung automatisch gelöscht.

[–] borisentiu@feddit.org 1 points 1 month ago

Ein sehr schöner Film! Auch wie er zugleich einen starken Bezug hat zum konkreten Ort und zur Freiheit der Phantasie. Und wie der Ballon geschickt, aber auch gefährdet ist - nur eben nicht der einzige seiner Art, wie man erstmal annimmt.

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submitted 2 months ago* (last edited 2 months ago) by borisentiu@feddit.org to c/gutesmorgen@feddit.org
 

Einerseits werden soziale Belange (auch) bei der Klimaschutz-Politik oft mißachtet, andererseits wird variantenreich Stimmung gemacht mit unterstellten Unvereinbarkeiten. Im Begriff der sozial-ökologischen Transformation ist der Prozess einer gestalteten Veränderung zumindest mal sprachlich an beides gekoppelt. Wie kann das konkret aussehen? Eine noch recht frische Quelle zum Thema ist die Denkfabrik Sozial-Klimarat, die "klimapolitische Maßnahmen auf ihre unterschiedlichen sozialen Wirkungen überprüfen und da, wo nötig, Veränderungen anstoßen" will.

Personen

Von der Auftaktveranstaltung gibt es auf dem eigenen YT-Kanal nur ein kurzes Video. Die 'Über uns'-Sektion des Online-Auftritts bleibt bei der inhaltlichen Ausrichtung, aber auch wenn eine überparteiliche Plattform für verschiedenste Stakeholder geschaffen werden soll (laut Video), ist ja nicht uninteressant, wer das initiiert. Thomas Losse-Müller (SPD) ist Oppositionsführer im Landtag von Schleswig-Holstein, Judith Horrichs Leiterin des Referats Planungsbeschleunigung im Kanzleramt. Ein Zeitungsartikel nennt außerdem

unter anderen Alfred Bornhalm vom Sozialverband Deutschland (SoVD), Joachim Rock vom Paritätischen Wohlfahrtsverband, Brigitte Knopf vom Mercator Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) und Kai Niebert vom Deutschen Naturschutzring

Knopf ist auch stellvertretende Vorsitzende des Klima-Expertenrats der Bundesregierung. Mit ihr gibt es ein aktuelles Interview bei den Riffreportern (teilw. Paywall).

Inhalte

In jedem Fall nützlich finde ich den Newsletter, der auf Studien etc. mit dieser Blickrichtung hinweist.

Die "Arbeitshypothesen" auf der Homepage setzten auch politisch interessante Akzente, etwa sozial gerechte Steuererhöhungen für Investitionen in "[l]eistungsfähige gemeinschaftliche und öffentliche Infrastrukturen", die "gegenüber individuellen Anpassungsstrategien priorisiert werden" müssten. Dabei geht es nicht nur darum, dass finanziell Schwächere mit dieser Anpassung überfordert sein können, sondern auch darum, dass durch - mit Steuermitteln geförderte - individuelle Anpassung der Anderen (eigene PV, Wärmepumpe, E-Autos etc.) gemeinschaftliche Anpassung (Wärmenetze, ÖPNV etc.) schwieriger, teurer, letztlich unwahrscheinlicher werden kann.

Neben dem Thema Steuer kommt im Blog mit der Schuldenbremse ein weiterer Zankapfel der Koalition zur Sprache, wobei verschiedene Änderungsvorschläge übersichtlich präsentiert werden. Auch den Beitrag Klimageld könnten wir im Forum mal als Startpunkt für dieses Thema nehmen.

Für ein "Lagebild" setzt der Sozial-Klimarat auf einen datenbasierten Personaansatz, der Gruppen bildet wie 'Die leicht förderbaren Hausbesitzer' oder 'Mieter mit Fernwärme'.


#politik #quellen #gerechtigkeit #infrastruktur

 

In diesem 'Fall' steckt viel (Potenzial?) drin und der Ausgang ist weiter offen...


Ich lese davon zum ersten Mal, hier gibt es weitere Quellen:

Sammlung auf labournet.de

Doku (2022 | 24 min)

Webpräsenz der Genossenschaft, teilw. Deutsch, Telegram-Link führt zu deutschem (Soli-)Kanal

#Kooperation #Arbeit #Wirtschaft #Mobilität #Recht #Politik

[–] borisentiu@feddit.org 2 points 2 months ago

Die aktuelle Konferenz ist aber noch nicht auf YT, wie es am Ende heißt, oder überseh ich das was? Egal, kommt irgendwann und ist sehr interessant.

 

Raum für Gedanken und Hinweise auf Termine etc.

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submitted 2 months ago* (last edited 2 months ago) by borisentiu@feddit.org to c/gutesmorgen@feddit.org
 

Ein Gedankenspiel unter Naivitätsverdacht, das aber womöglich einen etwas anderen Blick auf alte Probleme bringt.

Überlegung 1:

Städte/Stadtgesellschaften, die eine sozial-ökologische Transformation tatsächlich angehen wollen, finden verstreute 'best practices' zur Inspiration - aber es gibt kein begehbares Vorbild, das in allen Bereichen vorangegangen ist.

Überlegung 2:

Bei staatlicher Förderung unterscheidet man öfter zwischen 'Gießkanne' (jeweils weniger für viele) und 'Leuchtturm-Projekten' (viel für wenige) mit den Argumenten Gerechtigkeit bzw. (direkte und indirekte) Wirkung.

Überlegung 3:

Klima-und Menschenschutz hat es nach der Hochzeit der Demos inzwischen wieder schwer. Bei Menschen, denen er wichtig ist, wachsen die Ohnmachtsgefühle.

Was wäre, wenn diese Leute parallel zu ihren persönlichen und lokalen Bemühungen gemeinsam Aufmerksamkeit auf einen Ort bündeln würden? Und dort wiederum auf unterschiedliche Haltungen und Bedürfnisse treffen würden?

  • Schnellere Fortschritte und ein anschauliches 'Ergebnis' könnten motivierend wirken

  • Aber auch der Prozess - u. a. der Dialog zwischen Leuten von da und außerhalb - einen konkreteren Zug in die gesellschaftliche Diskussion bringen.

  • Medial könnte so ein längerfristiger Fokus ein Gegengewicht darstellen zu Informationssplittern, die später kaum mal wieder aufgegriffen werden.

  • Das Projekt würde sicher nicht einhellig willkommen geheißen, könnte aber erstmal da geballte und vielfältige Unterstützung geben, wo sie erwünscht ist.

(Als Kontrast kann man sich auch überlegen, wie ein Leuchtturm von oben mit entsprechend anderen Mitteln und Hebeln aussehen könnte.)

Ein paar der Fragen, die sich stellen:

  • Geeignete Größe des Ortes?

  • Geeignetes Profil des Ortes?

  • Welche Arten von Unterstützung sind vorstellbar?

  • Wie könnte die Kommunikation innerhalb der Initiative und mit der Einwohnerschaft ablaufen?


[edit: im Titel Leuchturm->Leuchtturmbau]

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submitted 2 months ago* (last edited 2 months ago) by borisentiu@feddit.org to c/gutesmorgen@feddit.org
 

Das Ideenheft lädt zu einer aktiven Haltung gegenüber Wandel ein. Dazu lenkt es den Blick auf Vorstellungskraft, Kreativität und Handlungsmöglichkeiten. Ich finde es schön gemacht, dass für Kinder und Erwachsene Inhalte dabei sind - mit fließenden Übergängen.

Die Blattwerke entstehen anlässlich von Ausstellungen des Museum Sinclair-Haus in Bad Homburg. Die alten Ausgaben - wie diese von 2022 - stehen kostenlos zum Herunterladen bereit. Das Museum widmet sich dem Verhältnis Mensch-Natur auch, aber nicht nur in der Kunst. Zu Themen wie Sand, Tempo oder Digitale Landschaften werden verschiedene Zugänge präsentiert und Formen der Vermittlung ausprobiert.

Aktuell geht es in einer lohnenswerten Kooperation mit zwei Frankfurter Ausstellungen um Wälder, u.a. die Umdeutung der einstigen Schreckensorte in der Romantik. Ideen können wirkungsvoll sein...

 

(no pun intended)

Viele Beiträge anzupinnen ist nicht so praktisch, daher mal zwei Sachen unter einem Hut:

Zum einen eine laufend aktualisierbare Schlagwortliste. Die Verwendung von Schlagwörtern ist absolut keine Pflicht, kann aber nützlich sein, um mit z. B. #mobilität alle Beiträge zu finden zu Fahrrad, Auto etc. Eine Liste hilft dann für den Überblick und die Frage, ob Mobilität oder Verkehr schon etabliert ist.

Zum anderen - viel wichtiger - können wir hier Ideen, Wünsche und Gedanken zur Community (oder zur Zukunft) sammeln. Ich persönlich wünsche mir eine große Bandbreite an Beiträgen und möglichst viel Interaktion. Letztere kann größer werden als in der ersten Version, je mehr Menschen in dieser gemütlichen Küche brainstormen (und natürlich auch direkt posten!)

Gibt es z. B. regelmäßige Rubriken, die ihr euch gut vorstellen könnt?


Schlagwortliste:

  • #arbeit
  • #biodiversität
  • #gerechtigkeit
  • #gesellschaft
  • #gesundheit
  • #energie
  • #ernährung
  • #infrastruktur
  • #jugend
  • #kooperation
  • #konsum
  • #landwirtschaft
  • #mobilität
  • #natur
  • #politik
  • #quellen
  • #recht
  • #tierwohl
  • #umwelt
  • #wirtschaft
  • #zukünste ...

Ich hab kürzlich gelesen, dass beim Tippen des Hashtags für die Ausgabe bei verschiedenen Geräten \ plus # am besten funktioniert, erscheint dann trotzdem und zuverlässiger als #. Stimmt das überhaupt?

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