this post was submitted on 05 Sep 2023
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Mal meine zwei Gedankengänge dazu (vorrangig für Ostdeutschland):
Damit will ich NICHT sagen, dass die Parteien eine wählbare Alternative sind oder es sich Wähler damit rausreden dürfen, nicht aktiv eine rechtsextremistische Partei zu wählen, erklärt aber momentan das aktuelle Problem und vielleicht ein wenig komplexer als "Muh, sind vielleicht doch alles Nazis".
EDIT: @notapantsday@feddit.de hat einen weiteren, wichtigen Punkt genannt: Wo sind denn gerade die echten, linken Alternativen? Die einzige relevante Partei "Die Linke" hat es gerade so in den Bundestag geschafft und ist momentan wohl dabei sich aufzulösen, anstatt eine wählbare Alternative zu sein. Also bleibt nicht mehr viel an "relevanten Parteien".
Danke für die durchdachte Antwort. Es ist schon bezeichnend, dass 33 Jahre nach den ersten gesamtdeutschen Wahlen Koalitionen mit der Linken immer noch verpönt sind, es bei der AfD aber gerade mal zehn Jahre gedauert hat, bis die ersten 'bürgerlichen' Parteien mehr oder weniger laut über eine Zusammenarbeit nachdenken.
Was das Protestwählen angeht, würde ich allerdings anmerken, dass ein Linkswähler, der von den Linken Idealen und Positionen überzeugt ist, sicher nicht aus Protest jetzt sein Kreuz bei den Faschos macht. Aber dass es genug Leute gibt, die nur 'Gewinner' wählen wollen, bestreite ich auch nicht.
Das verstehe ich doch. Hab auch mal die Linke gewählt und mir würde nicht im Traum einfallen, das Kreuz bei den Faschos zu machen. Dennoch war die Linke für viele Leute "die Ostpartei", nach der Wende. Man hatte damit sogar einen der höchsten Anteile an Abgeordneten, die eine "ostdeutsche Herkunft" haben. Das fällt jetzt weg. Stattdessen hat man jetzt die AFD als Ersatz gefunden, die die Lücke gerne gefüllt haben und nun eben als Ersatzostpartei dient. Um das ganze mal mit Zahlen zu stützen: Sachsen erstellt alle zwei Jahre einen Sachsen-Monitor zur aktuellen Situation im Freistaat. Schaut man sich Seite 30 der letzten Befragung von 2021/2022 an, wählen gerade mal 11 Prozent die AfD aus Überzeugung. Über 42 % sind Wechselwähler. Klar ist nur eine Studie unter vielen, aber das Thema ist halt nicht unterkomplex. (PS: aus der Studie geht auch hervor, dass die Anzahl an Ressentiments gegen Ausländer und die Ausländerfeindlichkeit in Sachsen zurückgegangen ist. Auch wenn es trotzdem noch auf einem viel zu hohen Niveau ist). :/
Die "linkeste" Partei die man von den "großen" wählen kann sind die Grünen. Die sind aber nicht links sondern eher Mitte. Die restlichen Parteien sind alle ein gutes Stück rechts/konservativer
Eigentlich verstehe ich eh nicht warum man sich wie die Amis auf die wenigen Parteien beschränkt die mal Prozente bekommen haben, es gibt volt, die Humanisten, die Piraten und noch mehr kleine Parteien die man wählen kann. (gut bei den Piraten hat jemand die Landtagswahl verhaun)
Ihr dürft auch gerne was anderes wählen als das was in der Bild steht.
Aber genau das meine ich doch. Solange in aktuellen Umfragen und Parteiergebnissen nicht "Sonstige" bis zu drei Prozent mit auflisten, hast du meiner Meinung nach ein Wahrnehmungsproblem. Der Großteil macht sich doch sonst erst vor der Wahl Gedanken was er wählt und bemüht hoffentlich sogar nochmal den Wahlomat.
Zudem spielen diese alternativen Parteien im aktuellen Alltag keine Rolle. Hier in Dresden laden die Grünen, die CDU, manchmal SPD und früher mal die Linken zu sporadischen Themen als Diskussion ein. Im Umland macht dies nur die AfD. Die ist präsent, spricht vor Ort mit den Leuten, die sich wiederum dadurch gehört fühlen. Solange auch das nicht besser wird, oder man eine andere Strategie findet (die "Propagandaidee" finde ich als Marketingoffensive von @TheBawbe83@discuss.tchncs.de nicht schlecht), wird sich meiner Meinung nach wenig ändern.
Aber warum wählt man heutzutage nicht mehr nach politischen Werten sondern nach Populismus. Die Leute müssen doch merken, dass es so nicht weitergehen kann.
Was hältst du von ranked choice voting? Da könnte man dann auch getrost eine Kleinpartei wählen ohne sich dem taktischen Kalkül beugen zu müssen. Für mich prinzipiell eine super Idee, nur in der Praxis ist da der bittere Umstand, dass die etablierten Parteien sich wohl kaum für eine Wahlrechtsreform einsetzen werden, die das Potential birgt die eigene Macht zu untergraben.