this post was submitted on 22 Apr 2025
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FOSS - Freie Software
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Ich finde nicht, dass im Falle von Linux (und vielen anderen Open Source-Projekten) eine Abhängigkeit von den USA besteht.
Eine Abhängigkeit würde sich hier meiner Meinung nach daraus definieren, dass dein Gegenüber dir deine bestehenden Systeme lahmlegen oder zerstören könnte, ohne dass du konsequenzarm zu Alternativen ausweichen könntest. Bei Closed Source-Produkten wäre das beispielsweise der Fall, wenn Microsoft, einer trumpschen Weisung folgend, mittels seines Onlinekontenzwangs keine Logins aus der EU mehr zuließe.
Das ist jetzt natürlich ein Extrembeispiel, aber ähnliches wäre für Linux einfach nicht möglich. Selbst im Worst-Case, also wenn Sanktionen quasi ohne Beteiligung der sehr internationalen Maintainer-Community direkt in den Kernel gemerged werden würden, würden doch sämtliche nicht-amerikanischen Distributionen sofort den letzten sauberen Kernel forken und darauf aufbauend weiterentwickeln. Ein Lizenzwechsel des Kernels ist zudem praktisch unmöglich, weil dem alle bisher beteiligten Entwickler zustimmen müssten, was eine Restriktion weiter erschweren würde.
Es können natürlich durch Supportverträge oder die Verwendung bestimmter Distributionen (RedHat) Abhängigkeiten entstehen, die sehr wohl als solche bezeichnet werden können, weil die dahinterstehenden Unternehmen Sanktionen umsetzen könnten. Aber da ich bei Linux ansich keine realistische Möglichkeit sehe, Sanktionen der USA wirkungsvoll zu implementieren, würde ich hier, wie bei den meisten Open Source-Projekten, nicht von einer Abhängigkeit sprechen.
Da würden mich die Hintergründe existieren, ich bin in dem Thema nicht so tief drin: Sollte es nicht zumindest möglich sein, ohne große Bürokratie auf eine "GPL-kompatible" Lizenz zu wechseln?
So schwer ist das nicht. Gut, die Auswirkungen dieser Sanktionen auf das System sind (noch) gering, aber ich halte den Vorgang schon für ein Alarmsignal. (Damit ist keine politische Wertung verbunden.)
Der Lizenzwechsel ist deshalb nicht möglich, weil der Code einer Distributed Ownership unterliegt. Im Kernel gehört der Code also dem Entwickler, der ihn beigetragen hat, weshalb Linux quasi tausende Eigentümer hat. Und da die verwendeten GPLv2- und BSD-3-Clause-Lizenzen keinerlei Upgrade-Klausel oder ähnliches beinhalten, darf der Code auch nicht einfach unter einer anderen, kompatiblen Lizenz vertrieben werden. Details dazu stehen im Punkt 1.5 Licensing der Prozessdokumentation des Kernels.
Und ja, Maintainer können abgesägt werden, das ist ja schon mehrfach aus diversen Gründen passiert. Aber ich glaube nicht, dass man realistisch betrachtet so viele Maintainer so schnell rauswerfen und ersetzen könnte, dass US-Modifikationen am Kernel zum Problem werden würden. Es ist ja nicht so, dass heute die Maintainer ersetzt werden und morgen dann auf allen Linux-Kisten ein kompromittiertes US-System läuft. Ich glaube, dass, sollte so etwas überhaupt passieren, sehr schnell ein Fork verfügbar wäre, der einen Kernel ohne Beeinflussung bereitstellen würde. Genug kompetente ehemalige Linux-Maintainer gäb es dafür dann ja.
Ah, danke, das kannte ich noch nicht!