this post was submitted on 09 Oct 2023
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Effektiv ist das aber so, die Stimme ist in dem Sinne verloren, dass es keine Repräsentation gibt, solange die 5% Hürde nicht geschafft wird.
Und wenn alle so denken, schafft es die Partei nie über 5%.
Die Kernaussage ist schon richtig: Man sollte nach Überzeugung wählen, nicht nach vermutetem Wahlausgang.
Don't hate the player, hate the game.
Menschen wählen so, wie es sinnvoll ist. Und mit dem aktuellen System ist es nicht sinnvoll Kleinstparteien zu wählen. Habe dazu schon mal etwas geschrieben.
Ist halt eine Frage der Einstellung.
Nimmt man diese Umstände hin und resigniert, oder versucht man sie durch eigenes Handeln zu verändern?
Nun ja, um am Wahlsystem etwas zu ändern, muss man in der Regierung sein. Und das schafft man nur, wenn man mindestens 5 % hat, womit wir wieder am Anfang wären.
Es geht mir ja nicht um das Ändern des Wahlsystems. Wir sprechen hier ja über den gesellschaftlichen Irrglauben, dass es nichts bringt, eine Kleinstpartei zu wählen.
Das ist ähnlich als würde man sagen "Ach, was bringt es schon der Umwelt, wenn ich als einzelner den Müll trenne". Es geht natürlich um die Masse. Und die fängt beim Einzelnen an. Das ist beim Wählen nicht anders.
Ich stimme dir dahingehend voll und ganz zu, dass zunächst einmal jede Stimme zählt.
Nur wenn man Wahlen aus dem Blickwinkel der Spieltheorie betrachtet, kommt es eben aufgrund der Spielregeln zu den gewollten, aber meiner Meinung nach undemokratischen Nebeneffekten.
Leuten vorzuhalten, dass sie ihre Stimme gemäß der Regeln optimal nutzen, ist meiner Ansicht nach nicht zielführend. Stattdessen sollte aus den gegebenen Umständen das Beste gemacht werden um eine Wahlreform anzustreben. Die Ampel hat ja bereits einen Schritt in die richtige Richtung gemacht, nur das System komplett auf Links zu krempeln wäre sehr schwierig geworden.
Man muss hier unterscheiden zwischen den Parteien die eine reelle Chance haben die 5% zu knacken und denen wo das nicht der Fall ist. Wenn selbst ein Rekord-Gewinn von 3-4 mal der prognostizierten/letzten Wahlergebnisse für eine Partei nicht zu 5% kommen bringt es tatsächlich gar nichts diese zu wählen (außer Geld für die Partei). Wenn es eine Chance gibt die 5% zu erreichen sieht das natürlich etwas anders aus.
Da sind wir wohl unterschiedlicher Meinung. Meine ist eher ideell definiert, während du und einige andere in diesem Gespräch (wie man an den Kommentaren und meinen Downvotes sieht) eher pragmatisch aufgestellt seid.
Wie ich schon schrieb, ist das wohl eine Frage der Einstellung.
So leid es mir tut, das ist ein rationales Argument, die nicht zu wählen. Schaut man auf Wahlergebnisse sieht man, dass immer wieder Parteien an der 5%-Hürde scheitern.
Die Annahme ist also völlig plausibel, dass das bei der nächsten Wahl so ähnlich sein wird. Eine Wahl kleiner Parteien ist mit dem Risiko behaftet, dass die eigene Stimme die Sitzverteilung exakt so sehr (nicht) beeinflussen wird, wie wenn du nicht wählen gegangen wärest.
Das ist auch genau das gewünschte Verhalten, was mit diesen Spielregeln erzeugt werden sollte:
Das ist kein rationales Argument. Wenn halb Deutschland mit den Werten und Plänen der (fiktiven) Partei WCW übereinstimmt, gleichzeitig aber niemand sie wählt weil sie es "eh nicht über 5% schafft", dann ist das eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Mit Rationalität hat das mMn aber wenig zu tun.
"Eine Wahl kleiner Parteien ist mit dem Risiko behaftet, dass die eigene Stimme die Sitzverteilung exakt so sehr (nicht) beeinflussen wird, wie wenn du nicht wählen gegangen wärest." Auch hier muss ich widersprechen. Da es um prozentuale Verteilung geht, ist jede Stimme für eine Kleinstpartei ein prozentualer Abstrich bei den großen.
Auch das mag im Einzelfall kaum Einfluss haben, doch wenn alle so denken...
Nein, da die Prozente der Parteien unter der 5% Hürde vom Gesamt-Wert subtrahiert werden bevor die Sitzverteilung passiert. D.h. wenn z.B. alle diese Parteien zusammen 20% ausmachen (hoch, aber nur wegen einfacher Rechnung) dann bekommt die Partei die vorher 40% am Gesamt-Wahlergebnis hatte halt 50% der Sitze und die Partei die 20% hatte 25% der Sitze.
Danke, wieder was dazu gelernt!
Es gibt viele Situationen, wo rationales Verhalten von Individuen zu insgesamt schlechten Gesamtergebnissen führt. Siehe Gefangenendilemma, Tragedy of the Commons. Ein Nash-Gleichgewicht kann katastrophal für alle sein. Dennoch ist es darüber definiert, dass niemand durch Änderung des eigenen Verhaltens eine Verbesserung der eigenen Situation bewirken kann.
Wenn halb Deutschland gerne WCW wählen würde, wenn sie nur vertrauen könnten dass WCW über 5% kommt, gibt es mehr Möglichkeiten, als blind die Wahl abzuwarten. Man kann sich absprechen, Werbung machen, Umfragen durchführen oder sogar fälschen. Je mehr Leute glauben (ob zu recht oder nicht), dass WCW mehr als 5% schaffen wird, desto mehr Leute haben Grund, WCW zu wählen.
Ich fänd's ja toll, wenn Nichtwähler durch leerbleibende Sitze repräsentiert würden. Und dennoch braucht man die Hälfte der Sitze (nicht der Personen), um eine Mehrheit zu haben. Das wäre das System, was du eben irrtümlich angenommen hast. Das würde Nichtwähler für alle Parteien hochinteressant machen. Aktuell brauchen sich Parteien eigentlich nicht so sehr darum kümmern, ob 10% oder 90% wählen gehen.