this post was submitted on 09 Apr 2024
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Deutschland
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Sammelbecken für deutsche Kartoffeln und ihre Geschichten über Deutschland.
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Legalisiert soll das ganze bis zur 12. Schwangerschaftswoche werden, und dann soll immer noch eine Beratung verpflichtend sein.
Frage: Wie lange dauert es im Normalfall, bis eine Frau überhaupt merkt, dass sie schwanger ist? Wie lange dauert es in ungewöhnlichen oder extremen Fällen? Wie lange muss man auf so einen Beratungstermin warten? Wie lange anschließend auf einen Termin für die Durchführung der Prozedur?
Macht das dann überhaupt einen Unterschied zur aktuellen Situation, außer vielleicht symbolischem Wert?
Es ist schon ein sehr anderes Gefühl ob das was man tut legal ist, oder aber illegal und nur nicht verfolgt wird. Gerade in einer belastenden Situation, in der vielleicht noch Leute versuchen einen von der eigenen Entscheidung abzubringen. "Schau hier das ist illegal! Brings doch lieber auf die Welt", sollte als "Argument" niemals möglich sein.
In §218a steht "nicht verwirklicht", das ist was anderes als einfach nur nicht verfolgt. Wäre der Schwangerschaftsabbruch nur entkriminalisiert, dann gäbe es den §218a gar nicht und §218 würde nur begrenzt angewandt, ohne gesetzliche Grundlage auf die man sich berufen könnte. Ganz ehrlich, ich finde §219 viel schlimmer, da geht es um die Beratung und da hast du dieses "Brings doch lieber auf die Welt" direkt im Gesetz:
Das "ermutigen" und "eröffnen" geht schon in Ordnung, das "Bemühen" und "leiten" ist das Problem. §219 ist alleinstehend auch schlimmer als das SchKG, da heißt es in §5:
IMO sollte §219 genau so aussehen, ohne die ganze Oberlehrerhaftigkeit die du noch nicht mal zitiert hast:
Was so ziemlich 1:1 aus dem BVerfG-Urteil kopiert ist. Das aber nicht gesagt hat "Ihr müsst die Frauen zu Richtern ausbilden". "zumutbare Opfergrenze" welcher Laie soll denn bitte so einen unbestimmten Rechtsbegriff objektiv auslegen, ne, das muss subjektiv bleiben ansonsten kann man die Legalität jedes Abbruches auch gleich vor dem Familiengericht verhandeln (was das BVerfG übrigens ausgeschlossen hat weil Intimsphäre).
Hab' mir mal die Richtlinien der EKD (frag mich nicht nach Link) durchgelesen und das ging zusammengefasst in die Richtung "stell sicher dass a) die Frau alle Information hat und b) sie mit ihrer Seele im Einklang steht". In dem Sinne von: Wenn der Einklang da ist kommt die Entscheidung von Gott und nicht von anderswo und dann ist alles in Ordnung. Theologie beiseite stellt das sicher dass es nachher keine Gewissensbisse gibt, schon lustig wie die EKD da aus dem Handgelenk raus humanistischer ist als die Hohepriester des Humanismus am BVerfG, musst nur das Gott-Zeug aus der Gleichung kürzen. Auch wichtig: Dass die Berater keine Meinung zu haben haben deren Aufgabe beschränkt sich auf Information und Seelsorge, im Zweifelsfall sind dann halt die Wege Gottes unergründlich.
Dementsprechend sollte das selbstverständlich auch weg. Jeder der sowas gutheißt darf eigentlich das Wort Frau gar nicht benutzen. Diese Leute sehen keine Frauen, die sehen nur Brutkästen auf Beinen. Wenn eine Frau sagt, sie möchte kein Kind bekommen, dann hat das gefälligst respektiert zu werden.
Was dann künftig legal sein soll ist also das, was jetzt schon straffrei ist.
Das mag juristisch einen Unterschied machen, praktisch sehe ich da aber keinen.
Außerdem lässt einen Punkt komplett unerwähnt:
Man ließt ja immer von Problemen einen Arzt zu finden, der Abbrüche vornimmt, weil diese das nicht "bewerben" dürfen.
Was dann dazu führt, dass man in jeder Praxis einzeln nachfragen muss.
Dürfen nur Ärzte das nicht "bewerben" oder jeder? Also dürften Dritte eine Liste an Ärzten sammeln, die das machen? In dem Fall wirbt ja nicht der Arzt damit, sondern jmd Drittes.
Denke, dass das bewerben von Abtreibungen generell verboten ist, bzw war. Ein anderer Kommentar meinte, das wäre wohl schon abgeschafft worden.
Mit modernen Schwangerschsftstests und regelmäßiger Periode in der Regel bei Ausfall der Periode 2–3 Wochen nach Empfängnis = in der 4–5 Schwangerschaftswoche, die aus praktischen Gründen ab der letzten Periode gezählt werden.
Bei unregelmäßiger Periode (d.h. der Mehrzahl der Frauen) verlängert sich das um die Periodenschwankung, bei unaufmerksamen Frauen noch etwas mehr.
§218a stellt den Schwangerschaftsabbruch übrigens nicht bis zur 12. SSW (was bei 28 Tagen Periode bis zur 9. Woche post conceptionem wäre, bei längerer Periode sogar nur bis zur 8. oder 7. Woche p.c.) straffrei, sondern
also je nach Periodendauer und Schwankung derselben bis einschl. 14–16 SSW