this post was submitted on 11 Mar 2025
-14 points (28.1% liked)

DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz

3063 readers
722 users here now

Das Sammelbecken auf feddit.org für alle Deutschsprechenden aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg und die zwei Belgier. Außerdem natürlich alle anderen deutschprechenden Länderteile der Welt.

Ursprünglich wurde diese Community auf feddit.de gegründet. Nachdem feddit.de mit immer mehr IT-Problemen kämpft und die Admins nicht verfügbar sind, hat ein Teil der Community beschlossen einen Umzug auf eine neue Instanz unter dem Dach der Fediverse Foundation durchzuführen.

Für länderspezifische Themen könnt ihr euch in folgenden Communities austauschen:

Eine ausführliche Sidebar mit den Serverregeln usw. findet ihr auf der Startseite von feddit.org

___

founded 8 months ago
MODERATORS
 

Ich finde gut, dass jetzt nach und nach die Coronajahre aufgearbeitet wurden. Leider nicht durch die Politik, sondern durch verschiedene andere Akteure. Es gibt da sicher einiges zu lernen für mögliche spätere Krisensituationen.

In dem Artikel fand ich sehr interessant, wie die Frau sich durch die Gesellschaft und Politik unter Druck gesetzt fühlte sich zu impfen. Und es schließlich machte, obwohl sie ein schlechtes Gefühl dabei hatte aufgrund der schlechten Informationslage.

Wir hatten damals eine ähnliche Situation mit unseren Kindern. Wir haben sie nicht geimpft, obwohl alle ständig auf uns eingeredet haben. Selbst die StiKo hatte ja keine Impfempfehlung gegeben. Wir haben es keinem erzählt, selbst in der Familie, da es für Zwischentöne keinen Raum gab. Wurde man dann schnell als Schwurbler abgestempelt.

you are viewing a single comment's thread
view the rest of the comments
[–] DrunkenPirate@feddit.org 1 points 17 hours ago (4 children)

Ich glaube da erinnerst du dich rückblickend mit dem Wissen von heute. Die Faktenlage war lange nicht klar. Sagt selbst Drosten in einigen Podcasts.

Ja, die Impfung wirkt und wirkte gut. Und es machte auch Sinn bei Risikopatienten. Bei Menschen mit geringerem Risiko war das nicht so klar. Da hat man sich dann für eine Impfung entschieden bzw diese forciert, um eine Herdenimmunität zu erreichen, die dann die Risikopatienten schützt.

Mir ist auch klar, dass es eine Notlage mit Zeitdruck war. Ab einem gewissen Zeitpunkt, war mir persönlich jedoch der gesellschaftliche Druck „wie gewünscht zu funktionieren“ zu hoch. Es gab kein Raum für Zweifler. Da kann ich mich mit der Frau im Artikel identifizieren. Lieber das Maul halten und nicht auffallen.

Oder lass es mich mal provokanter ausdrücken: Seit den Coronajahren verstehe ich, wie eine Diktatur entstehen kann. Wie Widersprüche und Zweifler abgebügelt werden und wie ein „Wir“ und „Die“ entsteht. Vor ein paar Jahren war „Wir“ das Impflager und „Die“ wurden als Schwurbbler ausgegrenzt. Knapp ein Jahrhundert davor waren „Wir“ die Nazis und „Die“ die Weißen Rosen und andere. Provokant, ich weiß es triggert jetzt. Die Parallelen mit Mehrheit und Aussenseiter sind jedoch vorhanden. Die Guten und Schlechten vertauscht. Mal als ein Gedanke

[–] EmeraldHedgehog@feddit.org 1 points 13 hours ago (2 children)

Naja, du musst dich eben auch fragen: Warum hast du denn gezweifelt bzw. was genau hat dir so Angst gemacht? War das nur speziell die Corona-Impfung, oder bist du auch bei anderen Dingen (die du ggf. auch einfach nicht ganz greifen kannst) genau so skeptisch?

Das ist ja des Pudels Kern am Ende, den du jetzt halt reflektieren musst.

Die Gegenseite, sagen wir mal das andere Extrem, darf sich natürlich fragen: Warum habe ich nicht gezweifelt?

Ich persönlich fand halt, dass man sich super informieren konnte über alles mögliche - ja, auch über die Impfung. Und ich sach ma so, ich vertraue dann auch auch lieber auf Leute die jahrelang aufgebaute Ahnung haben, als auf mein kleines dummes Monkeybrain, und vor allem noch weniger auf die Monkeybrains von anderen (mit gefährlichem eindrittel-Wissen). Irgendwo muss ich darauf vertrauen, dass wir Menschen teamwork betreiben und da viele kluge Leute ihren Job mache. Sonst könnte ich in kein Flugzeug steigen (wer sagt denn, dass das ordentlich gewartet ist?) oder keine verarbeiteten Lebensmittel snacken (ohne die Inhaltsstoffe zu überprüfen und zu recherchieren) und so weiter. Da vertraue ich dann eben schon im Grundlegenden auf Vätterchen Staat, EU, was-auch-immer. Enttäuscht wurde ich da bisher nämlich überragend wenig, man mag es kaum glauben.

Aber so ist jeder wie er ist. Ich hätte jeden verstanden der sagt "Ich habe Angst mich impfen zu lassen, weil mir das Vertrauen fehlt", hätte dann aber natürlich gefragt, was denn im realistischen Rahmen nötig wäre, um Vertrauen aufzubauen. Und so weiter. Aber natürlich hätte ich mir auch irgendwo gedacht "Ach du je, komm mal klar, das ist 'nem Impfung und kein Alien-Schleim aus dem All, den man dir da spritzt".

[–] DrunkenPirate@feddit.org 1 points 8 hours ago (1 children)

Nein, die Impfung hat mir keine Angst gemacht. Impfungen verstehe ich und finde sie gut.

Was ich ab einem gewissen Punkt nicht mehr okay fand, war der unglaublich gleiche Tenor der Presse. Das scheint ein deutsches Phänomen zu sein. Das mochte ich auch schon bei der syrischen Flüchtlingswelle nicht - die ich im Rahmen auch okay fand. Nur Zwischentöne gab es da auch nicht. Alles schrie Hurra! Das gleiche ja auch jetzt mit der Ukraineberichterstattung. In der ausländischen Presse sind auch andere Sichtweisen zu lesen, in Deutschland nicht.

Einhergehend damit auch die damals geführte Diskussion, alle müssen sich - moralisch verpflichtend - impfen lassen, um die Risikopatienten zu schützen. Herdenimmunität durch Impfung war ja schon damals fraglich. Die Frage, ob sich Risikopatienten etwas zurückziehen sollten oder ob Kindern und Jugendlichen mehr Freiraum gegönnt wird, da sie sehr wenig Risiko haben, wurde unterdrückt und nicht diskutiert. Es wurden Alte und Arbeit priorisiert. In anderen Ländern allerdings nicht.

In Fragen Impfung vertraue ich meiner Frau, die sowas studiert hat und da auch arbeitet. Die kann die medizinische Studien einordnen. So einen Glücksfall haben allerdings nicht viele. Deshalb haben wir unsere Kinder nicht geimpft, obwohl der gesellschaftliche Druck hoch war.

[–] EmeraldHedgehog@feddit.org 1 points 6 hours ago

Gibt und gab da imho mehr als genug Diskussion und Gegenstimmen. Heißt aber jetzt nicht, dass das auch dann so kommt, nur weil es die gibt. Und gab auch genug Leute die dann stur gesagt haben "nö mach ich nicht mit" dann.

Gesellschaft heißt nunmal Kompromiss. Und wenn man sich dagegen stellt, ob berechtigt oder nicht ist erstmal egal, muss man eben auch den Druck aushalten können. Die Gesellschaft gibt einem ja auch was, und ist dann nicht per se böse und schlecht - und das selbst dann, wenn sie sich irren sollte. Das gehört auch dazu, solang daraus gelernt wird.

Point being: Es wurde sich eben entschieden, dass wir erstmal alle irgendwo gleich behandeln. Denn bei 80mio Menschen ist es glaube ich gar nicht so einfach, dann noch zu sagen "ja also die Risikoleute bleiben bitte zu Hause, Kinder dürfen raus und machen was sie wollen...". Das wäre bei anderen auch wieder absolut nicht gut angekommen. Da kann man es schlichtweg nicht allen Recht machen.

Finde du machst es dir da zu einfach irgendwie und betrachtest Recht eng nur deine eigene Perspektive. Das war einfach eine riesen Sache die Millionen betroffen hat, und das musste man auf einen Nenner bringen. Das geht nicht 100%, schon gar nicht in der kurzen Bedenkzeit und halbgarer Datenlage die man Teilw. hatte.

load more comments (1 replies)