this post was submitted on 17 Apr 2025
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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz
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Ich frage mich, ob solche Artikel irgendetwas bringen, außer Werbeeinnahmen durch Empörungsklicks. Ein Jugendlicher macht Hitlergruß, ein Typ in Sachsen schreibt eine eklige Anzeige, im Bus hat irgendwer ein Schimpfwort gesagt. Was sind denn das für Nachrichten??
Deutschland hat ein Rassismus-Problem. Ich behaupte: Schon immer gehabt, aber solange es allen gut geht, kriegt man das nicht so mit. Unsere Gesellschaft darf diese Menschen nicht verlieren, wir müssen den stumpfen authoritären Reflexen etwa entgegensetzen. Den Kampf für soziale Gerechtigkeit mehr in den Fokus rücken, statt nach den Schwächeren zu treten. Dafür brauchen wir Ideen, Argumente und Engagement, es gibt richtig viel zu tun für unsere Demokratie. Was wir aber nicht brauchen sind Klickköder-Artikel über das dumme, bösartige Fehlverhalten von irgendwelchen random Honks. Das ist totale Energieverschwendung und bringt überhaupt nichts. Doofen Trottel und zynische Arschlöcher gibt und gab es schon immer unendlich viele. Lass lieber an Lösungen arbeiten, mit oder ohne Hilfe der Politik.
Prinzipiell will ich das ja auch aber: Der Mann ist Dachdeckermeister, selbstständig und offenbar mit Angestellten. Der Mann ist das Gegenteil eines Sozialfalls.
Ja, ich glaube schon, dass wir solche Artikel brauchen. Nicht alle Menschen in Deutschland sind so gut über rechtsextreme Umtriebe und die Entwicklung des Overton-Fensters informiert wie wir auf Lemmy. Und in einer Demokratie müssen wir sehr viele Menschen.überzeugen, wenn wir etwas durchsetzen wollen, dafür sind Informationen wie diese essenziell.
Denkst du, dass wir Menschen überzeugen, indem wir auf Andere zeigen und "Nazi!" sagen? Wer das Problem jetzt noch nicht erkannt hat, nach der Merz-Abstimmung, den AfD Aussagen, den unzähligen Lichterketten und Mahnwachen, wird auch von der 956. Meldung nicht mehr umgestimmt. Wir haben in der letzten Zeit viel push angewendet, ich glaube jetzt sollten wir mehr pull probieren. Wir sehen ja in den USA was sonst passiert. Dort sind die Gräben unüberwindbar und die Hälfte der Bevölkerung nicht mehr mit Fakten und Vernunft zu erreichen.
Ich habe Angst, das wir hier auch auf diesem Weg sind. Und "Nazi!" hilft nicht, es stößt nur Menschen vor den Kopf sie sich vielleicht selber gar nicht als Nazi bezeichnen würden. Versteht du was ich meine? Ich will den rassistischen Dachdecker nicht verharmlosen.
Nein, ich glaube (und behaupte) nicht, dass Fingerzeigen ausreicht. Aber ohne konkret aufzeigen zu können, was genau das Problem ist, nur mit diffusen Phantomen zu argumentieren funktioniert auch nicht.
Ich hab keinen Blassen, was du damit meinst.
Ich habe das assoziativ benutzt, in meinen Kopf hat es Sinn ergeben. :)
Du kannst deinen Standpunkt abgrenzen, andere also wegdrücken, oder du kannst versuchen sie zu überzeugen, also zu dir ziehen. Gegen den Zuwachs bei der AfD habe ich mich bisher viel abgegrenzt, also demonstriert und klare Kante gezeigt gegen Rassismus und Faschismus. Es fühlt sich ja gut an, sich mit Gleichgesinnten gegen Hass und Hetze zu stellen. Aber es löst das Problem offensichtlich nicht. Darum überlege ich nun, ob wir die Gräben eher überqueren müssen und uns mit den Frustrierten hinsetzen und reden müssen. Und da hilft soziale Gerechtigkeit als Thema, weil hinter dem Rassismus und dem Hass oft persönliche Probleme sitzen. Zu wenig Geld, Status- und Privilegienverlust, Minderwertigkeitsängste. Wenn wir die Wut auf Migration, Demokratie und die Grünen wenigstens teilweise auf die Milliardäre und den stetigen Rückbau unserer Sozialsysteme lenken, könnten wir viel erreichen. Aber dafür müssen wir in Kontakt kommen. Und das funktioniert nicht, wenn wir sie als NAZI! beschimpfen. Den Reflex habe ich auch, aber er löst halt keine Probleme. Worüber reden diese Menschen, wenn wir den Reflex unterdrücken und weiter mit ihnen über ihre Lebenssituation und Ängste sprechen?
Naja, ich denke, es braucht beides. Wir müssen zeigen, dass Nazis, Faschos und Intoleranz in unserer Gesellschaft keinen Platz hat, dass wir uns eine Gesellschaft ohne diese Dinge wünschen, und wir müssen zeigen, dasselbe Konsequenzen hat, Nazi zu sein. Und wir müssen da ansetzen, wo die Leute in den Sumpf gezogen werden. Ihnen erklären, dass die zugrundeliegenden Ängste, Armut, abgehängt werden, etc, valide aber Rassismus, Hass und die AfD keine Antworten auf die Ängste bieten.
Sehe hier dieses Finger zeigen und Nazi rufen gar nicht so. Hier lese ich eher Empörung und erstaunen, dass so etwas möglich ist. Ist ja auch nicht notwendig. Er ruft ja quasi selbst Nazi und zeigt auf sich. Und ich finde schon es ist wichtig so etwas/so jemand öffentlich an den Pranger zu stellen.
Das ist ja eine gezielte Provokation. Er findet eine Gelegenheit um seinen Hass und seine Unzufriedenheit raus zu lassen und bekommt genau die Reaktion, die Trolle in der Regel wollen: Empörung. Haha, die scheiß Linksgrünen regen sich auf! So funktioniert das Spiel. Wir springen brav über das Stöckchen, das er uns hin hält und stern.de verdient damit Klick-Geld. Aber wollen wir das jetzt immer weiter spielen bis zum Bürgerkrieg?
Klingt für mich nicht nach gezielter Provokation. Eher ernst gemeinte Menschenverachtung bzw. der Versuch lustig zu sein unter seinesgleichen
Institutionell machen die Amis genau das, was du forderst. Die Proteste und Empörung kommen aus der Bevölkerung.
Jetzt weiß man um den Fall und kann gucken, ob und falls ja wie in einigen Monaten ein Gericht darüber entscheided.
Dann weiß man wiederum, ob die Justiz vor Ort noch halbwegs funktioniert, oder schon unterwandert ist. Es ist auch wichtig darum zu wissen, wenn es um die Frage geht, wo man in Deutschland in höherer Gefahr ist, angegriffen zu werden.
Wenn dann noch guter Journalismus dazu kommt, kann auf der Basis nachgehakt werden, wie das Land Sachsen und der Bund dem Rassismusproblem begegnen wollen.
Es ist komplett naiv zu glauben dass so etwas kommentarlos stehenzulassen keine Auswirkungen hat.
Überall in Deutschland tun Menschen ständig schlimme, dumme Dinge. Wenn es eine Straftat ist, dann geht es an die Justiz.
Es ist komplett naiv zu glauben, dass wir für jede bösartige Troll-Aktion irgendwo in Sachsen einen deutschlandweiten Zeitungsartikel brauchen, der dann hundertfach kommentiert und weitergeteilt wird.
es geht nicht um Rechtsfragen, sondern um zivilgesellschaftliche Auswirkungen und wie die Grenzen des Sagbaren verschoben werden. Die Zivilgesellschaft muss unmissverständlich reagieren.
Das ist doch eindeutig das Gegenteil einer Troll-Aktion. Dieser Boomer meint es durch und durch ernst.