Immer mehr Menschen nutzen Chatbots auf Basis Künstlicher Intelligenz. Doch welche Quellen die KI-Modelle verwenden, dürfte vielen unklar sein. Eine Studie zeigt nun: Chatbots sind anfällig dafür, russische Propaganda zu verbreiten.
"Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Truth Social, die Social-Media-Plattform von US-Präsident Donald Trump, verboten" - das behaupten zumindest mehrere Chatbots auf Nachfrage. Verbreitet wurde diese Falschbehauptung unter anderem vom kremlnahen Pravda-Netzwerk. Allerdings hat unter anderem die Faktencheckredaktion der Nachrichtenagnetur AFP bereits klargestellt, dass die Plattform Truth Social nie in der Ukraine verfügbar war - und somit auch gar nicht von Selenskyj verboten werden konnte. Warum schreiben einige Chatbots das dennoch?
Der Grund dafür ist die Quellenauswahl. Für ihre Antworten greifen die KI-Chatbots auf Websites aus dem Internet zurück - offenbar auch auf weniger seriöse. Eine Untersuchung der Organisation NewsGuard ergab, dass alle der zehn führenden KI-Chatbots die Desinformationsstrategie Moskaus unterstützten, indem sie in 33 Prozent der Fälle falsche Behauptungen des kremlnahen Pravda-Netzwerks wiederholten. Darunter unter anderem ein von der russischen Beeinflussungsoperation Storm-1516 produziertes, inszeniertes Video, das angeblich Kämpfer des Asow-Bataillons bei der Verbrennung eines Bildnisses von Trump zeigt.
Nach Angaben von NewsGuard verzerrt das Pravda-Netzwerk die Verarbeitung und Darstellung von Nachrichten durch das massenhafte Fluten von Suchergebnissen und Web-Crawlern mit kremlnahen Falschinformationen. Demnach wurden allein 3,6 Millionen Artikel des Netzwerks im Jahr 2024 in westliche KI-Systeme integriert und infizierte deren Antworten mit Falschbehauptungen und Propaganda.
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